Station Krogberg

Von kostbarem Sand und slawischen Scherben

Um seine wertvollen Steppenrasen und den Steilhang in der ehemaligen Sandgrube zu erhalten und zu pflegen, hat der Ökodorf Brodowin Verein den 67,3 m hohen Krogberg im Jahr 2000  erworben – oder besser gesagt: das, was von ihm übrig ist. Denn ein Teil des Berges war damals wegen seines begehrten Bausandes bereits abgegraben.

 

Dass nicht noch mehr Sand abgebaut und damit noch weniger Berg übrig ist, verdankt der Krogberg einigen Keramikscherben sowie weiteren Fundstücken aus slawischer Zeit, die man hier gefunden hat. Sie waren der Grund für die Schließung der Sandgrube, denn sie deuten darauf hin, dass sich in der Nähe, zwischen Krogberg und Plageseen, vor über 1000 Jahren die  mittelslawische Siedlung Plawe befand. Im Gegensatz zu den 39 anderen vor- und frühgeschichtlichen Fundstellen in Brodowin ist der Krogberg jedoch nicht als Bodendenkmal im Flächennutzungsplan der Gemeinde verzeichnet.

 

Auch beim Bau der berühmten Brodowiner Stüler-Kirche Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Mörtel mit dem Sand des Krogberges angemischt. Als die Kirche 2016 denkmalgerecht saniert wurde, half der Ökodorf Brodowin e. V. mit drei Eimern Sand von „seinem Berg“ aus. So konnten die Arbeiter den Mörtel originalgetreu herstellen.


Kames-Hügel mit Steppenrasen

Der Krogberg gehört wohl zu den Kames der Brodowiner Landschaft. Die Entstehung dieser eiszeitlichen Hügel, die bis vor kurzem noch irrtümlich für Drumlins gehalten wurden, ist bei der Station "Kleiner Rummelsberg" erklärt.


Eigentlich könnte der Krogberg auch Kräuterberg heißen. Denn hier wachsen viele Gewürz- und Heilpflanzen, zum Beispiel Majoran, Arznei-Thymian, Wiesen-Salbei, Kleiner Wiesenknopf,  Schwarze Pimpinelle, Färber-Hundskamille und Sandstrohblume. Insbesondere die Kuppe und den Südhang des Krogbergs ziert eine blütenreiche Steppenrasen-Vegetation. Am Fuß des Südosthanges gedeiht zudem eine ebenso farbenprächtige Salbei-Glatthaferwiese.


Eine Besonderheit sind die vielen rosa blühenden Sand-Grasnelken (Armeria elongata) auf dem Südwesthang zur Buswendeschleife hin. Für diese unauffällige Blume hat die Region eine besondere Schutzverantwortung, denn der größte Teil des Weltbestandes konzentriert sich in Ostdeutschland.


In den dichten Dorngebüschen am Hangfuß und auf dem Südosthang brüten Neuntöter und (manchmal) Sperbergrasmücke. Besonders im Bereich der Sandgrube leben Heidelerchen und Zauneidechsen. Erdbienen und -hummeln bauen ihre Brutröhren in die sonnenexponierte Steilwand.