Das Bruch

Der Skulpturengarten

Das Bruch (mit langem „u“ – Mehrzahl: „die Brücher“) hat nichts mit einem abgebrochenen Baum zu tun – derer es im Bruch tatsächlich viele gibt – sondern ist die Bezeichnung für die um unsere Seen und in den Flussniederungen häufigen Niedermoore, deren Vegetation von Erlen, Weidengebüschen, Schilf und Seggen geprägt ist. Hohe und oft wechselnde Wasserstände  kennzeichnen die flachen Bereiche um Seen und Flüsse, oft deutlich abgesetzt zum höher gelegenen Ackerland. Erst dort, wo das Wasser nicht mehr hingelangt, wachsen Eichen,  Hainbuchen, Ulmen und weitere Baumarten.


Das am Westufer der Pehlitzlake gelegene Seebruch ist besonders geprägt durch die dort  weidenden Tiere des Hofes. Sie trampeln mit der Zeit das Totholz dem Erdboden gleich, verbeißen krautige Pflanzen und Büsche bis auf Kuhhöhe. Für Erwachsene immer noch recht unwegsam wird das Pehlitzlake-Bruch so zum Kinderparadies mit verschlungenen Pfaden, bizarren  Totholzskulpturen und offenen Räumen im grünen Dickicht. Wie anders ist hier die Atmosphäre im Vergleich zu der Weite der Koppelsberg-Kuppe!


Durch den Verbiss der Tiere entwickelt sich dieses Bruch von einem undurchdringlichen Dickicht zu einer halboffenen parkähnlichen Landschaft, Lebensraum für eine große Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, die diese Offenheit benötigt. So wachsen hier Wasserschwertlilien und  Sumpfdotterblumen, es tummeln sich Biber, Fischotter, Rohrsänger, Nachtigallen und Sprosser.


Der Biber gestaltet durch seinen Verbiss einen sich ständig verwandelnden Skulpturengarten.  Umstürzende Bäume, der Tritt der Tiere und der Wechsel der Jahreszeiten bewirken, dass sich das Bruch bei jedem Besuch mit einem anderen Gesicht zeigt.


Eine ähnliche, durch jahrhundertelange landwirtschaftliche Beweidung geprägte  Kulturlandschaftsform finden wir auch auf dem Pehlitzwerder, wo zu Gutszeiten Fohlen und Kälber das Unterholz kurz hielten, während große Solitärbäume sich in einzigartiger Schönheit in einer parkartigen Landschaft entfalten konnten.